Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis

Sayragul Sauytbay aus China wurde am 15. Mai mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Die Stadt Nürnberg würdigt mit dieser Auszeichnung die 45jährige Sayragul Sauytbay als unermüdliche Kämpferin, die sich unter erheblichen persönlichen Risiken für die Menschenrechte von bedrohten ethnischen Minderheiten in China und besonders in der Region Xinjiang stark macht. Die 14. Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Preises fand vor rund 1.000 Gästen im Nürnberger Opernhaus statt. Oberbürgermeister Marcus König und das Jury-Mitglied, die deutsche Schauspielerin Iris Berben, überreichten Sayragul Sauytbay die Urkunde. Die Preisträgerin Sayragul Sauytbay ist muslimische Kasachin und leitete als Staatsbedienstete mehrere Vorschulen in der Region Xinjiang, bis sie im November 2017 als Ausbilderin für eines der Umerziehungslager zwangsrekrutiert, dort festgehalten und gefoltert wurde. Im Jahr 2018 gelang ihr die Flucht nach Schweden. Seit 2019 lebt sie dort im Exil. Oberbürgermeister Marcus König eröffnete den von der Staatsphilharmonie Nürnberg, unter der Leitung des stellvertretenden Generalmusikdirektor Lutz de Veer, musikalisch begleitenden Festakt: „Der weltweite Vormarsch von Autokraten, von Krieg, Staatsterror, Missachtung der Menschenrechte und der internationalen Institutionen sowie Auswirkungen des Klimawandels führen zu Flucht und Exil und diese Entwicklungen legen längst auch eine Spur in unsere westlichen Demokratien“, so Oberbürgermeister König. Dabei bezog er sich explizit auf die russische Invasion in der Ukraine: „Als die Demokratie vor Russlands Türen stand, reagierte das Regime mit der Brutalität eines Angriffskrieges, betonte das Stadtoberhaupt. Er verwies auf Menschenrechte und Demokratie für ein gemeinsames friedliches Leben in Freiheit, Selbstbestimmung und Glück hin: „Die größten Impulse für demokratische Innovationen und Erneuerung gingen derzeit weitaus seltener von Regierungen aus als von kritischen Zivilgesellschaften aus, sagte der Oberbürgermeister. „Damit ist schon gesagt, warum Sayragul Sauytbay ausgezeichnet wird. Ihr Mut, die Menschenrechtsverletzungen in der Provinz Xingjiang anzuprangern und in die Öffentlichkeit zu tragen, bringt sie und ihre Familie in Gefahr. Ihre Erlebnisse stehen exemplarisch für das Schicksal vieler ethno-religiöser Minderheiten in China, mit Verschleppung in sogenannte Berufsbildungszentren, unmenschlicher „Umerziehung bis zur Folter und Vergewaltigung“.Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspress für Sayragul Sauytbay sei Zeichen und Auftrag zugleich. Er solle ein Zeichen für die Anerkennung von Mut und Zivilcourage auch unter persönlicher Bedrohung und Folter sein: „Er ist Auftrag für uns, Menschenrechtsverletzungen anzuprangern, egal von welcher Regierung sie begangen werden.“ Mit diesen Worten schloss Oberbürgermeister Marcus König seine Rede. Die anschließenden Grußworte sprachen Reinhard Bütikofer, Mitglied des Europäischen Parlaments und per Video die Internationale Generalsekretärin von Amnesty International, Angnès Callamard. Die Laudatio sprach als Jurymitglied die deutsche Schauspielerin Iris Berben. Sie gab ihre Bewunderung zum Ausdruck für den Mut der Preisträgerin, das von ihr Erlebte und die Situation in Xinjiang an die Öffentlichkeit zu tragen. Sie wünschte ihr von ganzen Herzen viel Kraft und dass die Öffentlichkeit, die der Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis mit sich bringt, ihr den nötigen Schutz bietet, ihre unverzichtbare und menschliche Arbeit in Sicherheit fortsetzen zu können. In ihrer Dankesrede sagte Sayragul Sauytbay, dass ihr die Verleihung des Preises Kraft und neuen Mut gäbe. Er öffne ihr Türen und gäbe ihr Gelegenheit ihren Beitrag zum Weltfrieden weiter zu leisten. Der Frieden der Menschheit liege in der gemeinsamen Verantwortung. Im Anschluss an den Festakt begleitete Oberbürgermeister Marcus König die Preisträgerin Sayragul Sauytbay zur traditionellen Friedenstafel.

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