Josef Hasler, Vorsitzender des Vorstands der N-ERGIE Aktiengesellschaft, hat sich auf einer Podiumsdiskussion beim Hydrogen Dialogue 2020 kritisch gegenüber der Nationalen Wasserstoffstrategie geäußert.
Während des hochkarätig besetzten Austauschs von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, an dem unter anderem der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger teilnahm, mahnte Hasler insbesondere an, bei den Plänen den Wärmesektor nicht außer Acht zu lassen.
„Aktuelle Strategie blendet Hälfte des Energiebedarfs aus“
„Wenn wir Wasserstoff als Schlüsselelement der Energiewende begreifen wollen, können wir es uns nicht leisten, die Hälfte des Endenergiebedarfs einfach auszublenden. Nur wenn wir den Bereich Wärme ausreichend berücksichtigen, kann grüner Wasserstoff sein Potenzial zur Sektorenkopplung und CO2-Reduktion voll ausschöpfen“, betont Josef Hasler.
In der aktuellen Fassung der Nationalen Wasserstoffstrategie käme der Wärmesektor kaum vor, was vor allem in Hinblick auf das erstklassig ausgebaute Erdgasnetz in Deutschland unverständlich sei. Es sei sowohl volks- als auch energiewirtschaftlich sinnvoll, bestehende Infrastrukturen für die neue Technologie zu nutzen.
„500.000 Kilometer Gasnetz zum Transport nutzen“
„Ich plädiere sehr dafür, beim Thema Wasserstoff auf unsere exzellente Erdgasinfrastruktur zurückzugreifen: wir sprechen hier über gut 500.000 Kilometer Gasnetz in Deutschland, über das grüner Wasserstoff relativ unproblematisch und kostengünstig beigemischt und zu den Endkunden transportiert werden kann. Das wäre ein sehr sozialverträglicher Weg den Wärmemarkt zu dekarbonisieren und ein guter Beitrag zu einer systemübergreifenden Energiewende“, erklärt Hasler weiter.
In Richtung der Bundespolitik appellierte Hasler dafür, frühzeitig verlässliche Regeln für die Nutzung von Wasserstoff im Wärmemarkt aufzustellen. Dies sei umso bedeutender, da dies den Druck für den aus seiner Sicht überdimensionierten und Ausbau des Strom-Übertragungsnetzes reduziere.