„Neue Mitte“ in Boxdorf: Neues Ortsteilzentrum mit attraktivem Wohnquartier in dörflichem Umfeld in Planung

Animation Kirchweihplatz/Boxdorf Mitte – Sicht von der Boxdorfer Hauptstraße ins Gebiet.
Foto: SIMA + BREER Landschaftsarchitekten, Winterthur CH

Der Stadtplanungsausschuss hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 13. Juni 2024, das Bebauungsplan-Verfahren Nr. 4683 „Boxdorf Mitte“ für ein Gebiet südlich der Boxdorfer Hauptstraße, nördlich der Thomas-Dehler-Straße sowie westlich und östlich der Fritz-Erler-Straße eingeleitet und die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung beschlossen. Die neue Planung entwickelt die bisher nur schwach genutzten Flächen rund um den Kirchweihplatz auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelfabrik städtebaulich weiter. Neben einer neuen Ortsmitte sollen ein attraktives Wohnquartier mit circa 200 Wohneinheiten sowie Tiefgaragen und Parkhäuser, sogenannte Parkscheunen, entstehen.

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Das Gebiet in zentraler Lage im Stadtteil Boxdorf umfasst eine Größe von circa 3,1 Hektar. Teile des Areals konnten von der Alpha Gruppe erworben werden, während ein weiterer Teil der Grundstücke sich noch in der Hand einer Erbengemeinschaft befindet, welche das Gebiet zusammen mit der Alpha Gruppe entwickeln will. Für die Umsetzung ist die Aufstellung eines Bebauungsplans erforderlich.

Der Investor hatte im März 2022 zwölf Teams aus Stadtplanern, Architekten und Landschaftsplanern eingeladen, an einem städtebaulichen Wettbewerb teilzunehmen und Vorschläge einzureichen. Der Auslobung vorausgegangen war eine Bürgerveranstaltung in Boxdorf, bei der Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen Anregungen und Vorschläge machen konnten, welche in die Wettbewerbs-Auslobung eingeflossen sind. Im Juli 2022 entschied die Wettbewerbs-Jury unter Vorsitz von Professor Barbara Engel, die Arbeit der Architekturwerkstatt Vallentin aus München zusammen mit den Landschaftsplanern Sima & Breer aus Winterthur (CH) mit dem 1. Preis auszuzeichnen.

Die neue Planung geht vom Bestand aus und entwickelt eine neue Ortsmitte im dörflichen Umfeld. Der Entwurf schafft drei ineinander übergehende öffentliche Plätze: den Kirschbaumplatz, den Marktplatz und als Mittelpunkt des Areals den Kirchweihplatz. Dabei wird die dörfliche Siedlungsstruktur neu interpretiert und bezieht die beiden erhaltenswerten identitätsstiftenden Bauwerke der ehemaligen Ziegelfabrik, die Alte Ziegelei und die Bürgerhalle, in das Konzept ein. „Besonders wichtig für die Bevölkerung von Boxdorf war der Erhalt der Kirchweih. Die Abfolge der drei Plätze ist daran ausgerichtet, dass sie alle Funktionen der jährlichen Kirchweih aufnehmen kann, aber außerhalb der Kirchweih auf vielfältige Weise genutzt werden und zentrale und identitätsbildende Funktionen übernehmen kann“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.

Die Ränder des Quartiers bestehen aus zweigeschossigen Reihenhäusern sowie dreigeschossigen Generationenhäusern und bilden einen Übergang zur umliegenden Bebauung. Im zentralen Bereich werden dreigeschossige Stadthäuser und Generationenhäuser angeordnet. Die Gebäude sind in sechs Gruppen organisiert und zueinander so angeordnet, dass kompakte privatere Höfe zum Aufenthalt und Kinderspiel entstehen. Um den zentralen Marktplatz und den Kirchweihplatz befinden sich mit dem „Langen Haus“ mit vier und dem „Hohen Haus“ mit sechs Geschossen zwei markante Baukörper, die aus der Umgebung herausragen und das neue Zentrum auch städtebaulich markieren.

Es soll ein attraktives, durchmischtes Quartier mit unterschiedlichen Wohnungsangeboten entstehen. Entlang der Abfolge der drei Plätze sind die Sonderbausteine mit öffentlichen Nutzungen wie Gastronomie, Einzelhandel, Bürgeramt, Bibliothek, Festsaal, Kindertagesstätte oder Jugendbüro angeordnet.

Das städtebauliche Konzept sieht eine autoarme, fußläufige Nord-Süd-Verbindung durch das Gebiet vor, welche die angrenzenden Gebiete mit dem neuen Quartier verknüpft und neue Wegebeziehungen schafft. Das Gebiet wird über das bestehende Straßennetz erschlossen. Die innere Erschließung ist ohne weitere Straßen geplant und damit auf zu Fuß Gehende und Fahrradfahrende ausgerichtet. Der nördliche Teil der Fritz-Erler-Straße soll verkehrsberuhigter Bereich werden. Parkplätze für Kraftfahrzeuge werden in Tiefgaragen und Parkscheunen geplant, welche direkt von der Boxdorfer Hauptstraße beziehungsweise Fritz-Erler-Straße angefahren werden, sodass Platz- und Verkehrskonflikte vermieden werden. In drei Parkscheunen und zwei Tiefgaragen sollen circa 200 Stellplätze untergebracht werden. Die Parkscheunen werden so geplant, dass sie ebenfalls zu Wohnraum umgewandelt werden könnten, sollte in Zukunft weniger Platz für den ruhenden Verkehr benötigt werden.

Für das Gebiet werden zentrale öffentliche Grünflächen geplant. Diese sollen als grüner Treffpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität für das Quartier dienen. Insgesamt sind rund 5 000 Quadratmeter öffentliche Grün- und Freiflächen vorgesehen. Dies entspricht bei rund 370 Einwohnern einem Ansatz von über 10 Quadratmeter pro Einwohner. Weiter ist geplant, dass der Spielplatz an der Fritz-Erler-Straße aufgewertet wird.

Der städtebauliche Entwurf wird energetisch optimiert. Durch hohe Energieeffizienz der Gebäude wird eine geringe Heizlast benötigt, welche durch Wärmepumpen in Verbindung mit Photovoltaik zum großen Teil gedeckt werden soll. Das Gebiet und der Straßenraum werden mit Bäumen bepflanzt, um das Gebiet zu begrünen, zu beschatten und zu kühlen. Dies dient auch der Kohlenstoffdioxid-(CO2)-Speicherung. Die Dächer werden in Abhängigkeit der Dachform begrünt oder mit Photovoltaik ausgestattet. Das Schwammstadtprinzip soll in die Planung integriert werden und für Speicherung, Nutzung und einen verantwortungsvollen Umgang mit Regenwasser sorgen.

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