Lichterzug der Nürnberger Schulkinder

Der Lichterzug der Nürnberger Schulkinder hat eine 74 Jahre lange Tradition. Nach pandemiebedingter zweijähriger Pause findet in diesem Jahr der 72. Lichterzug am Donnerstag, 8. Dezember 2022, statt, wieder organisiert vom Amt für Allgemeinbildende Schulen der Stadt Nürnberg. Ab 18 Uhr werden rund 730 Schülerinnen und Schüler der Nürnberger Grund-, Mittel- und Förderschulen, Oberbürgermeister Marcus König und Schulreferentin Cornelia Trinkl erwartet, die, angeführt vom Nürnberger Christkind Teresa Windschall, mit selbst gebastelten Laternen von der Fleischbrücke am Christkindlesmarkt vorbei hinauf zur Kaiserburg ziehen.

Nach der zweijährigen Pause wurde bewusst die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer limitiert, um das Hygienekonzept, das mit dem Nürnberger Gesundheitsamt erarbeitet wurde, bei Bedarf gut umsetzen zu können.

„Kinder tragen Licht ins Dunkle und senden Hoffnung in die Welt“, so die Botschaft des 72. Lichterzugs. „Damit knüpft der Lichterzug an den historischen Ursprung des Lichterzugs an, denn Licht ins Dunkle bringen hat in Zeiten von Krieg, Corona-Pandemie und Zukunftsängsten eine besondere Symbolkraft, die alle berührt. Ich freue mich, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihren Laternen und dem Krippenspiel wieder für eine besinnliche und einzigartige Atmosphäre vor Weihnachten sorgen werden“, so Schulreferentin Cornelia Trinkl.

Die Nürnberger Versicherung sponsert seit mittlerweile 30 Jahren den Lichterzug mit 10 000 Euro und gewährleistet so, dass die Veranstaltung durchgeführt werden kann. „Es ist schön, dass die Tradition des Lichterzugs wieder auflebt. In diesen bewegenden und herausfordernden Zeiten ist es wichtig, positive Signale zu setzen. Wir freuen uns bereits auf den emotionalen Moment – Kinder aus ganz unterschiedlichen Herkunftsfamilien, die gemeinsam ein Zeichen der Hoffnung setzen“, sagt Andreas Politycki, Vorstandsmitglied der Nürnberger Versicherung.

Der Ursprung des Lichterzugs wurde vor mehr als 70 Jahren in der Nürnberger Stadtchronik festgehalten und liegt in einer sehr dunklen Zeit unserer Stadtgeschichte. Im Jahr 1948 – nur drei Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs – lag Nürnberg noch zu großen Teilen in Schutt und Asche. Doch der Krieg hatte nicht nur die Gebäude in Ruinen verwandelt. Auch die Bürgerinnen und Bürger Nürnbergs durchlebten eine sehr dunkle Zeit, die geprägt war von Entbehrung, Trauer und Zukunftsängsten. In diese für die Stadt und ihre Bürgerinnen sowie Bürger schwere und düstere Zeit setzten die Nürnberger Schulkinder nun mit dem ersten Lichterzug im Jahr 1948 ein Zeichen des Lichtes und der Hoffnung. Die Idee zu diesem Ereignis hatte der damalige Stadtschulrat Otto Barthel. Anlässlich des zum ersten Mal seit dem Krieg wieder auf dem Hauptmarkt stattfindenden Christkindlesmarkts, ließ er „seine“ Schulkinder im Werkunterricht Laternen basteln und zog mit den Schülerinnen und Schülern am 20. Dezember 1948 im ersten Lichterzug durch die Nürnberger Innenstadt.

Die acht individuell gestalteten Großlaternen stehen in diesem Jahr unter dem gemeinsamen Thema „Ein Licht anzünden“. Sie entstehen mit der Lerngruppe Technik 8 a/M der Mittelschule Insel Schütt unter der Anleitung des Werklehrers Philipp Gmelch. Alle verwendeten Materialien sind, wie seit mehr als einem Jahrzehnt gewohnt, vollständig recyclebar und können zu großen Teilen wiederverwertet werden.

Auf dem Ölberg unterhalb der Kaiserburg werden Schülerinnen und Schüler aus den dritten und vierten Klassen der Grundschule Bartholomäusschule heuer das Lichterzug-Gedicht vortragen. Dort wird auch das Christkind sprechen. Die Schülerinnen und Schüler der Friedrich- Wilhelm-Herschel-Mittelschule stellen danach wieder die Weihnachtsgeschichte in lebenden Bildern nach. Die Jugendherberge stellt seit vielen Jahren den Eppeleinsaal mit Foyer für Proben, das Umkleiden und das Schminken zwei Tage kostenlos zur Verfügung.

Schon seit vielen Jahren wird der traditionelle Lichterzug von der Musikschule Nürnberg musikalisch durch verschiedene Ensembles unterstützt. In diesem Jahr startet der Zug zu den Klängen des Bläserensembles unter der Leitung von Steffen Schubert auf der Fleischbrücke. An der Burg angekommen, erklingt Musik eines Bläserensembles unter der Leitung von Marion Ludwig und der jungeChor
nürnberg unter der Leitung von Philipp Roosz.

Nürnberger Versicherung übergibt Scheck für den Lichterzug an die Stadt Nürnberg: Schulreferentin Cornelia Trinkl (von links), Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Wilhelm-Herschel-Mittelschule verkleidet als Josef, Maria, König und Engel, sowie Andreas Politycki, Mitglied des Vorstands der Nürnberger Versicherung.
Bildnachweis: Christine Kähl / Nürnberger Versicherung
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