Gekommen, um zu bleiben: AMECA

AMECA, Humanoider-RoboterKI des Zukunftsmuseums in Nürnberg
Foto: Boris Brackrock

Neuer Star am Zukunftsmuseum ­– Deutsches Museum Nürnberg

Ein humanoider Roboter begrüßt die Gäste im Zukunftsmuseum. Es ist AMECA, einer der fortschrittlichsten humanoiden Roboter weltweit. Er lässt uns einen Blick in die Zukunft werfen und über das Menschsein an sich nachdenken. Hard- und Software sind so ausgelegt, dass sie ein menschenähnliches Gegenüber entstehen lassen. Das herausragende Objekt zählt ab sofort zum Bestand des Zukunftsmuseums – Deutsches Museum Nürnberg. AMECA erweitert den Themenbereich Robotik.

„AMECA bietet Anlass, das eigene Menschsein zu überdenken und eröffnet neue Formen und Möglichkeiten der Kommunikation,“ sagt Museumsleiterin Marion Grether. „Das Wichtigste für einen humanoiden Roboter ist die Kommunikation,“ so Will Jackson, Gründer der britischen Company Engineered Arts, die AMECA entwickelt hat. „Unser Ziel ist ein Roboter, der die menschliche Mimik und Gestik versteht und in der Lage ist, auf menschliche Weise zu interagieren.“

AMECA wirkt menschlich und tritt in Interaktion  

AMECA, Humanoider-RoboterKI des Zukunftsmuseums in Nürnberg
Foto: Boris Brackrock

Engineered Arts hatte Ameca erstmals im Dezember 2021 als Prototyp präsentiert. Kurz darauf, im Mai 2022 war Ameca zur Europa-Premiere im Zukunftsmuseum. Sie hat begeistert, fasziniert und berührt. Damals als Gastspiel, ist AMECA nun gekommen, um zu bleiben. Komplett neu sind eine KI-Schnittstelle und die damit verbundenen Möglichkeiten der Interaktion. Die Anzahl der Motoren, welche die Mimik verfeinern wurde von 11 auf 27 erhöht.
Durch das menschenähnliche Gesicht entsteht Vertrauen und Akzeptanz. Die Gesprächsinhalte basieren auf dem Wissen des angeschlossenen LLMs (Large Language Model), in diesem Fall ChatGPT-4o. Sowohl die Persona als auch die Richtung des Gesprächs werden durch ein speziell im Zukunftsmuseum entwickeltes System von Prompts gesteuert, das mehrere Varianten für unterschiedliche Anlässe und Anwendungssituationen umfasst.

Virtuos plaudert der Roboter mit den Museumsgästen – in allen gängigen Sprachen; er informiert und motiviert. AMECA ist mehr als die Summe seiner 2500 Einzelkomponenten. AMECA wird als ein aktives Gegenüber wahrgenommen, dem man Akzeptanz und Vertrauen entgegenbringt.
„Die Vision für Ameca ist menschliche Interaktion, ein Roboter, mit dem man sich unterhalten kann, der die menschliche Mimik und Gestik versteht und der über Bewegungen und „Emotionen“ kommuniziert, nicht nur mit Worten. Anstatt auf Bildschirme zu schauen und auf Tastaturen zu tippen, sollten wir in der Lage sein, mit unserer Technologie auf menschlichere Weise in Austausch zu treten. Maschinen sollten ein Lächeln, eine Kopfbewegung oder eine Handbewegung verstehen.,“ so Will Jackson zu seiner Forschungsarbeit, der er sich seit mehr als 15 Jahren widmet.
„Ameca ist als offene Plattform für Softwareentwicklerinnen und Forscher konzipiert und auch für Upgrades der Hardware ausgelegt, so dass wir hoffen, dass sich Amecas Leistung mit der Zeit noch weiter verbessert,“ ergänzt Jackson.

„Wir werden mit AMECA experimentieren, ihr Potential ausloten und unsere Ergebnisse teilen,“ sagt Marion Grether. „Gemeinsam mit forschenden Institutionen lassen sich Erfahrungen sammeln und wir können im Jetzt unsere Zukunft (mit-)gestalten.“

AMECA, Humanoider-RoboterKI des Zukunftsmuseums in Nürnberg
Foto: Boris Brackrock

„Die Einsatz- und Präsentationsmöglichkeiten AMECAs sind vielseitig: vom Welcomer, der Infos zum Museum geben kann, über lockere Plauderei bis hin zu Fachgesprächen. Ob in frechem Plauderton, snobistisch distinguiert oder ironisch, ob mit Weltherrschaftsphantasien oder altruistisch – AMECA kann alles sein. Alles, was wir wollen,“ sagt Susanne Grube, Leiterin des Bereichs Programme/Bildung und Labore am Zukunftsmuseum.
„Bei Veranstaltungen kann sie gebucht und speziell für diesen Anlass programmiert werden. Geplant sind zudem eine Roboter-Show und ein Yoga-Programm,“ so Grube.

Am Museum tummeln sich ein gutes Dutzend unterschiedlicher Roboter. KUKA LBR iiwa ist ein kollaborativer Industrie-Roboter, der direkt und ohne Schutzschilde mit Menschen interagieren kann. Telemax EVO pro kommt in Kriegsgebieten und Gefahrenzonen zum Einsatz, während die Therapie-Robbe Paro in Altersheimen von Menschen mit Demenz geschätzt wird. Auch die Roboter-Katze Bella Bot weckt Emotionen. Sie zählt zu den Service-Robotern.

AMECA reiht sich in die Gruppe der Roboter mit menschenähnlichen Merkmalen ein. Sie sind auf eine emotionale Ansprache hin konzipiert: vom einfachen Keeko über Murata Cheerleader und Nao bis hin zu Harmony. Harmony ist eine Sexpuppe mit robotischem Kopf. Über eine KI-Schnittstelle sind geschlossene, vorprogrammierte Gespräche möglich. Sie ist eine Vorreiterin menschenähnlicher Robotik.
AMECA kommt aktuell der Vision vom humanoiden Roboter am nächsten. Sie steht an einem Wendepunkt in der fortschreitenden Mensch-Roboter-Interaktion. Hardware und Software gehen eine faszinierende Symbiose ein.

Was einst im Science Fiction-Genre erdacht war, wird nun in der analogen Welt erlebbar: Die Idee eines von Menschen geschaffenen menschlichen Gegenübers nimmt Gestalt an. Diese Möglichkeit wirkt faszinierend und verstörend zugleich. Sie rüttelt an unserer Vorstellung vom selbstbestimmten Menschsein, verbunden mit seinen ethischen Werten. Wichtig ist das Wissen um die Programmierung: Die Programmierung AMECAs liegt in menschlicher Hand. Technologie und Menschlichkeit schließen sich nicht aus. 

Das Zukunftsmuseum stellt technik-ethische Fragen. Es hat nun mit dem humanoiden Roboter AMECA ein führendes Objekt, um diese zu diskutieren. 

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