Fachtag Inklusion: Fachkräftegewinnung – Inklusion als Chance für die Arbeitswelt

Fachtag Inklusion am Montag, 17. Juni 2024, in der IHK Nürnberg. Das Grußwort von Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales, und die gesamte Podiumsveranstaltung des ersten Fachtags Inklusion in der Arbeitswelt wurde von Gebärdensprach- und Schriftdolmetscherinnen übersetzt.
Foto: Giulia Iannicelli / Stadt Nürnberg

Am Montag, 17. Juni 2024, hat in der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nürnberg für Mittelfranken der Fachtag Inklusion in der Arbeitswelt unter dem Motto „Fachkräftegewinnung – Inklusion als Chance für die Arbeitswelt“ stattgefunden. Die hohe Bedeutung des von der Stadt Nürnberg erstmals veranstalteten Fachtags fasste Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales, so zusammen: „Teilhabe am Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung ist gleichermaßen aus menschenrechtlicher wie aus wirtschaftlicher Perspektive unverzichtbar. Der Arbeits- und Fachkräftemangel stellt Arbeitgeber vor immer größer werdende Herausforderungen. Um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, müssen sich die Unternehmen an die Bedürfnisse einer zunehmend vielfältigen Belegschaft anpassen und aktiv auch um Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf werben.“

Folgende Fragestellungen standen im Mittelpunkt der von Kristin Gannott, Beauftragte für Chancengleichheit des Jobcenters NürnbergStadt, moderierten Veranstaltung: Wie kann das Potenzial von Menschen mit Behinderung in Unternehmen genutzt werden? Wie kann Inklusion in der Arbeitswelt erfolgreich gelingen? Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Unternehmen?

Der Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg, Markus Lötzsch, eröffnete den Fachtag. Vor den gut 200 Teilnehmenden resümierte er: „Diversität und Inklusion führen zu einem größeren Erfahrungsschatz, vielfältigeren Perspektiven und letztlich zu mehr Innovation und Kreativität. Durch die Umsetzung inklusiver Maßnahmen können Unternehmen nicht nur dem Fachkräftemangel entgegenwirken, sondern auch eine zukunftsfähige und nachhaltige Arbeitsumgebung schaffen, die für alle Beteiligten von Vorteil ist.“

Elisabeth Ries betonte in ihrem Grußwort, dass sich Deutschland mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 dazu verpflichtet habe, umfassende Teilhabe und Chancengleichheit für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Dies gelte auch für ihr Recht auf Arbeit – ein Recht, das allerdings lange noch nicht vollumfänglich eingelöst sei. Sie forderte: „Zum einen braucht es einen Perspektivwechsel bei den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, dass Menschen mit Behinderung wertvolle und kompetente Arbeitskräfte sind und Belegschaften stärken und bereichern können. Zum anderen benötigen insbesondere kleine und mittelständische Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe hinsichtlich der komplexen Rechts- und Zuständigkeitslage einer inklusiven Beschäftigung Unterstützung und Begleitung.“

Als Bestandteil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UNBRK steht der in Kooperation mit einer Vielzahl von Akteuren organisierte und durchgeführte Fachtag nicht für sich, sondern ist Teil der inklusiven Gesamtstrategie Nürnbergs. Elisabeth Ries erklärte hierzu: „Ausgehend von der gesamtstädtischen Steuerungsrolle, die die Stadt Nürnberg in ihrer Verantwortung für die Teilhabegerechtigkeit für alle Bürgerinnen und Bürger wahrnimmt, binden wir auch externe Akteure ein, um den Inklusionsprozess voranzubringen.“

Die Beschäftigten der Praxisbeispiele erfolgreicher Inklusion in der Arbeitswelt, erste Reihe von links: Natalia Petrenko, Charlon Damasceno Santos Ferreira, Vivien Da Silva und Tobias Zabold; zweite Reihe von links: Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken, Markus Lötzsch, und Sozialreferentin Elisabeth Ries.
Foto: Giulia Iannicelli / Stadt Nürnberg

Flankiert von kurzen Videoclips zu ihrem beruflichen Alltag boten die inklusiv Beschäftigten und deren Vorgesetzte der Unternehmen Carglass GmbH, BrotHaus GmbH, REWE Pascal Kneuer oHG Boxdorf und Richter Premium Hotelservice GmbH eindrucksvolle Einblicke in die Praxis erfolgreicher Inklusion vor Ort und stellten den Mehrwert für die Unternehmen heraus.

Die Präsentation von Benedikt Steger von den Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber in Bayern rundete das Bühnenprogramm ab und leitete zum anschließenden Markt der Möglichkeiten über, bei dem verschiedene Institutionen über ihre Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten informierten. Zugleich wurde hier nicht nur der Wissensdurst der Teilnehmenden gestillt – die Beschäftigten der noris gastro gGmbH sorgten auch für das leibliche Wohl und zeigten einmal mehr erfolgreiche Inklusion am Arbeitsmarkt.

Der Fachtag Inklusion in der Arbeitswelt ist eine Maßnahme aus dem ersten Nürnberger Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Dieser wurde im Dezember 2021 einstimmig vom Nürnberger Stadtrat beschlossen, um die vollumfängliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen. Er umfasst mehr als 200 Maßnahmen, die in einem partizipativen Prozess von einer Vielzahl von Akteuren, allen voran Betroffenen und Betroffenenvertretungen, wie dem Behindertenrat der Stadt Nürnberg, zusammengetragen wurden.

Der Aktionsplan ist auf der Website inklusion.nuernberg.de veröffentlicht und wird kontinuierlich fortgeschrieben.

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