Am 19.01. tagte der Wirtschaftsbeirat der Stadt Nürnberg, den der Oberbürgermeister Marcus König ins Leben gerufen hat und in dem ich die Ehre habe, die Interessen von KMU zu vertreten. Das Thema lautete: „Wie wirken sich steigende Energiekosten, Zinsanstieg und Fachkräftemangel auf den Wirtschaftsstandort Nürnberg aus? Welche Rahmenbedingungen soll Nürnberg bieten?“
Bevor ich auf maßgebliche Faktoren einging führte ich aus, dass auch die Stadt, schon allein im Hinblick auf die demografische Entwicklung gut beraten ist, wenn sie durch den verstärkten Einsatz von Digitalisierungsmaßnahmen (s. hierzu auch Interview mit Georg unten) den extrem hohen Personalstand reduziert (12.500 MA; 1.800 offene Stellen!) schneller, effizienter und effektiver wird – die damit einhergehende Kostenreduktion in Form eines reduzierten Gewerbesteuerhebesatzes an die Unternehmen weitergibt. Im weiteren konnte ich darlegen, dass die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung von mittelständischen Unternehmen eine strategische Herangehensweise und die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen erfordert. Einige Schlüsselfaktoren, die die Stadt Nürnberg berücksichtigen könnte, um mittelständischen Unternehmen eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen, konnte ich anführen:
Infrastruktur und Verkehrsanbindung, Bildung und Fachkräfteentwicklung, Innovationsförderung, Digitalisierung und Technologie, Finanzierungsmöglichkeiten, Netzwerkbildung, Standortmarketing, Nachhaltigkeit und Umweltschutz, Bürokratieabbau, Kooperation mit Institutionen.
Zum Stichwort „Digitalisierung und Technologie“ habe ich ein kurzes Interview mit Georg Eck, Digitalexperte und Zukunftsvisionär geführt:
Paul: Georg, ich kenne Dich als ausgewiesenen Digitalexperten. Du bist Profi in der technischen Kommunikation, spezialisiert auf die Zukunftsfähigkeit von KMU, engagiert in Standardisierung und ganzheitlicher Digitalisierung. Dein Unternehmen SQUIDDS legt den Schwerpunkt auf Model-Based Definition und Web-/App-Lösungen; Darüber hinaus bist Du Mitgründer der Smart Information Experts/Akademie und des Konsortiums für Zukunftsfähigkeit. Du sprichst von einer „ganzheitlichen Digitalisierung“. Was meinst du damit?
Georg: Ganzheitliche Digitalisierung bedeutet, dass wir über den Tellerrand der Technik hinausschauen. Es geht nicht nur um Software und Geräte, sondern um das Zusammenwirken von Menschen, Prozessen und Technologie, um Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Deshalb haben wir das ‚Konsortium für Zukunftsfähigkeit im Mittelstand‘ ins Leben gerufen.
Paul: Kann uns KI helfen, dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen?
Georg: Absolut. Die KI kann uns unterstützen, effizienter zu arbeiten und schnellere, kostengünstige und wertvolle Lösungen zu bieten. Wichtig ist dabei, den Fokus auf Mensch-Maschine-Interaktion und Kulturwandel zu legen, um ein digitales Mindset zu schaffen und so den größtmöglichen Nutzen aus der KI zu ziehen.
Paul: Was bringt KI dem Unternehmer, der den Wandel anstrebt?
Georg: Der Schlüssel liegt im Neu-Denken. Wir müssen Prozesse und Datenqualität überdenken und maßgeschneiderte Strategien entwickeln. KI ist kein Allheilmittel, aber richtig eingesetzt, kann sie die Effizienz steigern und den CO2-Fußabdruck verbessern.
Paul: Wie startet man am besten ein KI-Projekt?
Georg: Mit Mut zum Handeln. Wir sollten uns nicht scheuen, neue Wege zu gehen. Es ist wichtig, klare Ziele zu definieren und dann KI-gestützte Entwicklungen darauf auszurichten.
Paul: Können wir also einfach KI-Tools wie Sensoren oder ChatGPT einsetzen?
Georg: Ja, aber nicht wahllos. Es geht darum, im Team zu arbeiten, die Ziele zu definieren und die richtigen Schritte sorgfältig zu planen und umzusetzen. So wird jedes Projekt individuell und erfolgreich.
Paul: Danke, Georg, für diese Einblicke. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
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