Glasfaseranbindung, digitale Präsentationsgeräte und zeitgemäße WLAN-Ausstattung: Die Stadt Nürnberg treibt die Digitalisierung im Klassenzimmer voran. Ein entsprechender Bericht zum aktuellen Stand war am Freitag, 13. Dezember 2024, Thema im Schulausschuss. Seit 2017 arbeitet die Projektgruppe Team Digitale Schule an der Umsetzung der Strategie an allen Schulen im Sachaufwand der Stadt Nürnberg.
„Wir haben in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte bei der Digitalisierung unserer Schulen erzielt – von der flächendeckenden Glasfaseranbindung bis zur Ausstattung der Klassenzimmer mit digitalen Präsentationssystemen. Dennoch stehen wir weiterhin vor großen Herausforderungen, insbesondere bei der Vernetzung und der Unterstützung elternfinanzierter Geräte. Umso wichtiger sind Förderungen wie der DigitalPakt 2.0, um die aufgebauten Strukturen nachhaltig zu sichern“, so Schulreferentin Cornelia Trinkl.
Die Vernetzung der Schulgebäude mit einer zeitgemäßen LAN- und WLAN-Verkabelung beschäftigt das Team Digitale Schule weiter. Das liegt insbesondere an stark begrenzten Kapazitäten – sowohl bei den ausführenden Firmen als auch bei der beteiligten städtischen Projektgruppe. Zudem konnten einige Schulen noch nicht versorgt werden, weil an diesen Standorten in den kommenden Jahren Neubauten und Sanierungen geplant sind. Dennoch sind rund 81 Prozent der Vernetzungen bereits abgeschlossen oder in Durchführung. Eine große Herausforderung wird auch die vom Kultusministerium angekündigte Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit bezuschussten, elternfinanzierten Geräten sein. Von Seiten des Teams Digitale Schule ist kein Support möglich, weil es sich um Privatgeräte handelt und neben rechtlichen Fragen auch personelle Engpässe den Regelbetrieb bereits ohne diese Geräte belasten.
Positiv zu vermerken ist, dass der Freistaat seit 2024 mit einem neuen KI- und Medienbudget den Einsatz digitaler Medien und Tools im Unterricht stärkt. Die Stadt ist hier bereits dabei, entsprechende Angebote für ihre Schulen zu beschaffen. Und auch der jüngst auf Bundesebene beschlossene DigitalPakt 2.0 wurde bereits lange erwartet, denn ohne diesen wird es rein finanziell kaum möglich sein, die aufgebauten Strukturen auf Dauer zu erhalten. Mithilfe der Fördergelder sollen, so die Hoffnung des Teams Digitale Schule, auch weiterhin Geräte für Lehrkräfte oder WLANKomponenten finanziert werden können. Konkrete Inhalte und Ausführungsbestimmungen zu diesem Förderpaket liegen allerdings noch nicht vor.
Ebenso positiv ist, dass die Schul-IT nun auch formell als dauerhafte Aufgabe anerkannt wurde: Der Stadtrat hat Mitte 2024 das Team Digitale Schule organisatorisch und personell verstetigt, sodass nach Ende des Projekts ab 2025 alle Stellen unbefristet weiterhin an der Digitalisierung der Schulen mitwirken können. Insgesamt hat die Stadt Nürnberg bislang rund 75 Millionen Euro im Zuge der ITStrategie in die Digitalisierung der Schulen investiert. Rund 35,5 Millionen Euro an Fördergeldern von Bund und Freistaat konnten bislang eingenommen werden. In einem konstruktiven Miteinander aller Beteiligten – Schulen, Schulaufsichten und Stadt Nürnberg – konnten so in den vergangenen Jahren die Voraussetzungen für einen digital gestützten Unterricht in den Schulen in Nürnberg geschaffen werden.
Ein besonderes Highlight in der Sitzung war auch die Präsentation eines Telepräsenzroboters. Drei dieser Avatare hat die Stadt dank der vom Stadtrat zu Verfügung gestellten Mittel zur Umsetzung der UNBehindertenrechtskonvention angeschafft. Die Geräte sind speziell dafür konzipiert, Schülerinnen und Schülern, die aus schwerwiegenden gesundheitlichen Gründen nicht persönlich in der Schule anwesend sein können, dennoch eine aktive Teilhabe am Schulleben zu ermöglichen. Aktuell werden noch vorbereitende Schritte zur Einführung dieser Telepräsenzroboter getroffen, sodass einer Bereitstellung im Februar 2025 nichts mehr im Wege stehen sollte.
„Mit dieser Maßnahme wollen wir Betroffenen nicht nur den Zugang zum Unterricht ermöglichen, sondern eben auch weiterhin am sozialen Leben im Schulalltag. Über die Telepräsenzroboter können die Schülerinnen und Schüler nicht nur sprechen und zuhören, sondern auch die Hand heben, sogar lachen oder leuchten, um Gefühle auszudrücken oder mit dem Banknachbarn schwätzen. So haben die Kinder das Gefühl wirklich dabei zu sein. Für mich ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion und Chancengleichheit“, sagt Schulreferentin Cornelia Trinkl.