Klimawandel und Gesundheit: Klima- und Umweltschutz sind die Voraussetzungen für ein gesundes Leben.

Frau Harrer, welchen Zusammenhang gibt es zwischen Klimawandel und Gesundheit? 

Die Wetterphänomene werden immer extremer und Hitzewellen stellen viele Menschen bereits jetzt vor gesundheitliche Herausforderungen. Besonders betroffen sind und werden auch zukünftig Ältere, Schwangere, Kinder und Menschen mit chronischen Erkrankungen sein. Hinzu kommen Hochwasser und Brände als unmittelbare Gefahr für die Gesundheit. Aber auch die seelischen Leiden der Betroffenen solcher Katastrophen sind nicht zu unterschätzen. Darauf muss sich auch das Gesundheitsversorgung einstellen. 

Wie reagieren Sie als Krankenkasse darauf? 

Wir wollen gemeinsam mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen in der Versorgung der Patientinnen und Patienten neue Wege gehen und die Anpassung an die gesundheitlichen Risiken des Klimawandels in der Gesundheitsversorgung mehr in den Fokus stellen. So haben wir zum Beispiel zu Beginn des Jahres für den Raum Nürnberg einen neuen Vertrag mit dem Gesundheitsnetzes Qualität und Effizienz eG (QuE) über zusätzliche Gesundheitsuntersuchungen mit Schwerpunkt „Klimawandel und Gesundheit“ geschlossen. Neu ist hier unter anderem der Arzneimittel-Check-Up Hitze für Personen die dauerhaft oder mehrere Medikamente einnehmen müssen. Denn bei großer Hitze stellen diese ein erhöhtes gesundheitliches Risiko dar, da sie die Temperaturregulation des Körpers und den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt beeinflussen können. Den Ärztinnen und Ärzten des Gesundheitsnetzes QuE sind die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels bewusst und sie wollen so die Patientensicherheit erhöhen. Neben der Erweiterung unserer Leistungen durch nachhaltige Kooperationen, sehen wir unseren Auftrag auch darin die Versicherten zu beraten und aufzuklären. Wir bieten hier vielfältige Informationen für Interessierte an zum Beispiel erklären wir wie Arzneimittel umweltkonform entsorgt werden sollten. Bis 2030 hat sich die BARMER zudem vorgenommen klimaneutral zu werden. 

Warum hat sich die BARMER das Ziel gesetzt bis 2030 klimaneutral zu werden?  

Klimaschutz ist für uns gleichbedeutend mit Gesundheitsschutz. Als Krankenkasse mit rund 9 Millionen Versicherten sehen wir uns hier in der Verantwortung und nehmen das Thema ernst. Wie Menschen wohnen, arbeiten, sich fortbewegen und konsumieren, entscheidet darüber, in was für einer Welt sie in Zukunft leben werden. Unternehmen sind hier genauso gefragt wie jeder einzelne. Durch nachhaltige Unternehmensstrategien wollen wir bei der BARMER einen Beitrag zu einer klimapositiven Zukunft leisten und aktiv vorangehen. 

Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt? 

Wir haben uns bereits 2019 auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht. 2020 wurde bundesweit auf Ökostrom umgestellt, was etwa 6.830 Tonnen CO2 pro Jahr einspart. Auch im Bereich der Digitalisierung hat sich in den letzten Jahren einiges bewegt. Indem wir sowohl intern als auch mit unseren Kunden und Partnern im Gesundheitswesen immer mehr Prozesse und Angebote digital zugänglich machen, reduzieren wir Postversand und Papierverbrauch. Zudem nutzen wir Recyclingpapier für unseren Schriftverkehr und haben die Zahl der Drucker halbiert, sowie die Geräte modernisiert. Dadurch wurde in 2021 bereits 34% weniger Papier verbraucht als in den zwölf Monaten davor. Auch bei Ausschreibungen berücksichtigen wir Nachhaltigkeitskriterien und machen unsere Ansprüche über den im März 2021 veröffentlichten Lieferantenkodex transparent. Corona bedingt wurde bei uns das Thema Home-Office weiter vorangetrieben und neue Möglichkeiten geschaffen, die auch nach der Pandemie noch von den Mitarbeitenden in Anspruch genommen werden können.   

Was wünschen Sie sich für die Zukunft? 

Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Ich wünsche mir daher eine gemeinsame Agenda für den Klimaschutz im Gesundheitswesen. Um unsere Klimaziele in Deutschland zu erreichen, braucht es die Unterstützung und Sensibilisierung aller Akteure.

Lisa Harrer, Geschäftsführerin der BARMER Nürnberg
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