Pilotprojekt für Leerstands- und Ansiedlungsmanagement

In Nürnberg startet ein weiteres Projekt zur Belebung und Weiterentwicklung der Altstadt: Als eine von 14 Modellstädten in Deutschland testet die Stadt Nürnberg im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekts „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ ein digitales Leerstands- und Ansiedlungsmanagement. Mittels einer digitalen Plattform sollen Kommunen künftig Leerstände von Ladenlokalen einfacher und schneller erfassen und hierdurch auf eine attraktive Nachnutzung und Ansiedlung hinwirken. Bei dem Projekt erfolgen auch Frequenzmessungen der Passantenströme in der Altstadt. Ziel ist die Vitalisierung der Stadtzentren durch ein verbessertes, zielgerichtetes Ansiedlungsmanagement.

Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, sagt hierzu: „Für ein modernes Leerstands- und Ansiedlungsmanagement braucht es eine geeignete digitale Basis und aktuelle, verlässliche Daten. Dank der Förderung durch den Bund können wir in Nürnberg nun ein digitales Tool testen, wichtige Erfahrungen sammeln und den aktiven Dialog mit der Immobilienwirtschaft führen. Das ist ein weiterer Baustein zur Belebung und Weiterentwicklung unserer Altstadt.“

Dr. Michael Fraas, Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent der Stadt Nürnberg, betont: „Mit der digitalen Plattform erhalten wir einen vollständigen Überblick über die Nutzungen und Leerstände in den Ladenlokalen der Altstadt – ohne dass wir selbst vor Ort nachsehen müssen. Und im Dialog mit der Immobilienwirtschaft wollen wir herausfinden, wie groß die Bereitschaft für alternative Nutzungen oder Zwischennutzungen ist. Außerdem gewinnen wir durch eigene Passanten-Frequenzmessungen wertvolle Erkenntnisse.“

Als Grundlage lässt die Wirtschaftsförderung Nürnberg eine Kartierung der Gebäude in der Nürnberger Altstadt durchführen. Ergänzt wird dies durch eine Befragung zu den Nutzungen der Immobilien, die im März 2022 startet. Dabei werden zunächst alle Nutzungen kartografisch erfasst, inklusive ergänzender Informationen, zum Beispiel zu Schaufenstern oder zur Barrierefreiheit. In einer anschließenden Befragung der Nutzenden in den Erdgeschossen werden zusätzliche Merkmale, wie die Gesamtmietfläche oder das Vorhandensein von Sozial- und Lagerräumen, erhoben. Die Kartierung, Befragung und den Immobiliendialog nimmt die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA) im Auftrag der Stadt Nürnberg vor. Im Rahmen des Projekts werden der Stadt Nürnberg auch Laser-Messgeräte zur Frequenzmessung der Passantenströme für ein Jahr finanziert. Zudem erfolgen Dialogveranstaltungen mit der Immobilienwirtschaft.

Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die digitale Plattform, die unter Federführung des IFH KÖLN im Projekt „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ entwickelt und in den 14 Modellstädten erprobt werden. Modellstädte sind neben Nürnberg auch Bremen, Erfurt, Hanau, Karlsruhe, Köln, Langenfeld, Leipzig, Lübeck, Lüneburg, Mönchengladbach, Rostock, Saarbrücken und Würzburg.

In Nürnberg ist das Stadtlabore-Projekt eine wichtige Ergänzung zur Nürnberger City Werkstatt, einer gemeinsamen Initiative der Stadt Nürnberg und der IHK Nürnberg für Mittelfranken zur Belebung und Weiterentwicklung der Altstadt. Dabei wurden auch die Themen Leerstand, Zwischennutzungen und Pop-up-Stores aufgegriffen. Die Wirtschaftsförderung Nürnberg unterstützt hier bei der Vermittlung zwischen Angebot und Nachfrage nach Zwischennutzungen in leerstehenden Ladenlokalen. Eine sinnvolle digitale Lösung für diese Aufgabe fehlte bisher allerdings. Diese wird nun vom bundesweiten Stadtlabore-Projekt entwickelt und erprobt.

Weitere Informationen zum Projekt „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ unter www.stadtlabore-deutschland.de und zur „Nürnberger City Werkstatt“ unter www.nuernberger-city-werkstatt.de.

Oberbürgermeister Marcus König (links) und Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent Dr. Michael Fraas (rechts) in der Nürnberger Innenstadt.
Bildnachweis: 
Stadt Nürnberg / Sven Heublein
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