Vom Filialdepot Sct. Peter zum Museum für Nürnberger Nahverkehrsgeschichte – Saisonstart im Historischen Straßenbahndepot

Nach einer kurzen Winterpause öffnet das Historische Straßenbahndepot St. Peter der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg am kommenden Wochenende, 5. und 6. Februar 2022 wieder seine Tore. Fahrzeuge aus vergangenen Zeiten, eine detailgetreue Straßenbahn-Modellanlage sowie diverse Ausstellungen erwarten die Besucher in der Schloßstraße 1.

37 Jahre Bühne für den Nürnberger Nahverkehr

Das Historische Straßenbahndepot ist einerseits selbst ein wichtiger Teil der Geschichte des Nürnberger Nahverkehrs. Andererseits ist es seit dreieinhalb Jahrzehnten der Ort, an dem Nürnberger Nahverkehrsgeschichte erzählt wird. In den Jahren 1887/88 erwarb die Vorgängergesellschaft der VAG, die Nürnberg-Fürther-Straßenbahn-Gesellschaft, ein Grundstück im Grünen, zwischen Fischweihern und dem Friedhof St. Peter, um ihrem erweiterten Pferdebahnbetrieb gerecht zu werden. Es wurde ein Depot mit einer Stallung für 26 Pferde und einer Halle für zwölf Wagen errichtet. Das war der eigentliche Beginn des „Filialdepots Sct. Peter“. Fast ein Jahrzehnt später brach eine neue Ära an: Die erste elektrische Straßenbahn fuhr zwischen Nürnberg und Fürth. Neue Gleise wurden verlegt und der ehemalige Pferdestall wurde zur Halle für elektrische Triebwagen umfunktioniert. 1903 übernahm die Stadt Nürnberg die vormals private Nürnberg-Fürther-Straßenbahn-Gesellschaft, die schließlich 1959 zur VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft umgegründet wurde.

In den 1930er-Jahren brachen für das „Filialdepot Sct. Peter“ düstere Zeiten an. 1931 zwang die Weltwirtschaftskrise auch die Stadt Nürnberg zu drastischen Einsparungen und das Werk Peter wurde geschlossen. Seine Betriebsaufgaben übernahm das Werk Luitpoldhain. Erst als dieses im April 1935 für den Bau der Luitpoldarena weichen musste, erwachte das Werk Peter wieder aus sei- nem Dornröschenschlaf. Ab Herbst 1942 erlebte Nürnberg dann die Zerstörungsgewalt des Zweiten Weltkriegs. Ein Bombenteppich legte im August 1943 den Stadtteil Wöhrd in Schutt und Asche. Ausläufer reichten bis nach St. Peter, wo auch das Straßenbahndepot beschädigt wurde. Luftangriffe im September 1944 und im Januar 1945 stoppten den Betrieb im Werk Peter schließlich vollends. Erst im Februar 1947 rückte der erste Zug wieder aus dem Werk Peter aus. Bis Oktober 1974 war das Werk Peter in Be- trieb. Dann wurde der Betriebshof geschlossen und die Werksanlage diente nur noch zum Abstellen von Reservefahrzeugen.

Doch 1979 zog der drei Jahre zuvor gegründete Verein der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. ins Depot St. Peter ein. Nach und nach machten seine Mitglieder das Werk wieder flott. Handwerker rückten an und brachten Technik und Raumausstattung auf einen zeitgemäßen Stand. Der historische Wagenpark der VAG wurde zusammengesammelt und nach St. Peter gebracht. Vereinsmitglieder bereiteten Straßenbahnutensilien museal auf, gestalteten Vitrinen und Fotowände. Bis zuletzt wurde aufgeräumt und geputzt, um am 16. Mai 1985 das „Historische Straßenbahndepot St. Peter“ der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Seither ist das gemeinsam von der VAG und den Freunden der Nürnberg-Fürther Straßen- bahn e.V. geschaffene und betriebene Historische Straßenbahndepot eine kulturelle Dauereinrichtung in Nürnberg.

Übrigens: Mit Wissen, Witz und fränkischem Charme berichten Kurt Gottschalk, langjähriger Betreuer des Historischen Straßenbahndepots St. Peter im Unruhestand, und Thomas Kübler, der das Depot heute für die VAG betreut, über dessen bewegte Geschichte unter www.vag.de/gschichtla

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Historische Straßenbahndepot St. Peter ist mit sei- nem nostalgischen Straßaboh-Café am Samstag, 5. und Sonntag, 6. Februar zwischen 10.00 und 17.30 Uhr für Rundgänge geöffnet. Letzter Einlass in der Schloßstraße 1 ist um 17.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 6,00 Euro für Erwachsene und 3,00 Euro für Kinder bis 14 Jahre.

Die Fahrten mit der Burgringlinie 15 starten stündlich ab 9.55 bis 16.55 Uhr am Historischen Straßenbahndepot St. Peter. Um mitfahren zu können, ist an der Museumskasse ein Fahrschein für 10,00 Euro für Erwachsene oder für 6,00 Euro für Kinder zu lösen. Familienkarten kosten 21,00 Euro – inklusive jeweils freiem Eintritt in das Historische Straßenbahndepot. Sowohl für den Besuch des Museums als auch für die Rundfahrten gelten die 2Gplus-Regel sowie eine Maskenpflicht. Alle Infos gibt es auch unter www.vag.de/museum

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