Norisring-Rennleiterlegende Gernot Leistner gestorben

Den letzten Norisring hatte Gernot Leistner nicht mehr miterlebt. Der Ehrenvorsitzende des Motorsportclubs Nürnberg (MCN) verstarb am 29. September 2021 im Alter von 88 Jahren. Auf seinen Wunsch hin wurde der Todestag erst jetzt bekannt gegeben.
Zum Gedenken an die Norisring-Legende ein Archivbericht aus dem XTRAmagazin 2019:
Gernot Leistner – der Grandseigneur des Norisrings
„Mister Norisring“ so wird Gernot Leistner auch gerne genannt. Er fungierte 55 Mal als Organisationsleiter der ehemaligen „200 Meilen von Nürnberg“ und 51 Mal als Rennleiter des Spektakels auf Deutschlands kürzester (2,3 km) und schwierigster Rennstrecke. Dabei betont er, dass er das nie ohne die vielen Mitglieder des Motorsportclubs Nürnberg (MCN) und zahlreichen Helfern geschafft hätte. Nun ist der Grandseigneur 85 Jahre alt und beobachtet das Renngeschehen aus seiner eigenen „Gernot-Leistner-Lounge“. Der MCN hatte seinem Gründervater damit schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt. Angefangen hat er seine Karriere als Motorrad-Gelände-Ass. Er wurde in die Deutsche Mannschaft der Geländefahrer aufgenommen und erreichte 1957 bei den internationalen „Sixdays“ in der ehemaligen CSSR den Weltmeistertitel. Stolz erzählt er, dass er für alle fünf in Nürnberg beheimateten Motorradfirmen gefahren ist. Im Jahr 1960 beendete ein Unfall seine Sportlerkarriere. Lange Jahre war er dann als Organisations- und Rennleiter und als Mitglied in zahlreichen Kommissionen des ADAC tätig. Er ist mit allen Auszeichnungen geehrt worden die der ADAC zu vergeben hatte. Außerdem ist er Träger des Verdienstkreuzes am Bande und des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland. Er ist Träger der Bürgermedaille der Stadt Nürnberg und Ehrenvorsitzender des MCN. Den Vorsitz des MCN hatte er vor acht Jahren an Wolfgang Schlosser abgegeben und fungiert seither als Ehrenvorsitzender. So gehört er weiterhin zum Vorstand des Ausrichters des „Noris Speedweekends“. Leistners Wirken wird inzwischen international in allen Ländern, in denen Rennsportereignisse stattfinden, anerkannt. Beobachter kommen inzwischen von weit her, um zu sehen wie es die Nürnberger schaffen volle Tribünen zu haben und einen reibungslosen Ablauf zu koordinieren. Sogar aus China war schon eine Delegation vor Ort. Gernot Leistner kann aber als Ehrenvorsitzender die Vorbereitungen und Geschehnisse am Norisring, einschließlich der beiden Läufe zur Deutschen Tourenwagen Masters (DTM), entspannt angehen lassen. Dennoch steht er seinen Nachfolgern gern mit Rat und Tat zur Seite, ohne sich aufzudrängen. „Ich bin da wenn sie mich brauchen, aber die Jungen machen das schon sehr gut“, meint Leistner augenzwinkernd. Er beobachtet aber den Autorennsport und die DTM immer noch sehr genau. Zusammen mit seiner Ehefrau Monika genießt er jedes Jahr das Speedweekend am Norisring in seiner eigenen Lounge, begrüßt Ehrengäste, wie heuer Fürst Albert von Monaco, trifft alte Bekannte und führt Fachgespräche.

MCN-Ehrenvorsitzender Gernot Leistner mit seiner Ehefrau Monika in der Gernot-Leistner-Lounge auf dem Norisring.
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