Brücke in der Hans-Kalb-Straße nach Pedro-Rodriguez benannt

Kulturbürgermeister Prof. Dr. Julia Lehner, Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas und der Präsident des Motosportclubs Nürnberg (MCN), Wolfgange Schlosser enthüllten das neue Brückenschild an der Hans-Kalb-Straße in Nürnberg. Prof. Dr. Julia Lehner, damals Assistentin im Krankenhaus und Wolfgang Schlosser, schon damals MCN-Mitglied, berichteten während der Enthüllung des Brückenschildes als Augenzeugen von dem tödlichen Unfall. Vor 50 Jahren verunglückte Pedro Rodriguez auf dem Norisring. Der Mexikaner galt als einer der besten Rennfahrer überhaupt. Am 11. Juli 1971 in Runde 12 des ersten Laufs der «200 Meilen von Nürnberg» geschah das Unglück. Pedro Rodriguez überlebte den fürchterlichen Unfall im Ferrari 512 M nicht. Er wurde nur 31 Jahre alt. Pedro Rodriguez saß im zweiten 512 M des Schweizers Herbert Müller und startete neben Pole-Mann Chris Craft (McLaren-Chevy) als Zweitschnellster aus der ersten Reihe. Bis zum Beginn der 12. Runde hatte er seine Führungsposition gefestigt und verschwand in Richtung der langen Geraden hinauf zur Spitzkehre. Bis 1971 hatte der 3,9 km Kurs zwei lange Geraden (auch „Schlauch“ genannt). Die Autos verschwanden nach Start und Ziel für eine knappe Minute aus dem Sichtfeld der Zuschauer und tauchten erst wieder auf dem letzten Stück der Geraden zum „Schöller S“ auf.Rodriguez und ein zu überrundender Porsche 910 erschienen fast gleichzeitig im Blickfeld, danach brach die Katastrophe über den Norisring herein.Entweder geriet der Ferrari beim Überrunden des Porsche zu weit nach links oder beide berührten sich – man wird das nie klären können. Jedenfalls driftete der Mexikaner nach rechts bis zur Leitplanke, schrammte dort entlang und krachte noch mit mindestens 250 km/h in das Brückengemäuer der Überführung Hans-Kalb-Str. Der 512 M löste sich explosionsartig und brennend in seine Einzelteile auf, die bis in die Bäume flogen. Zurück blieb ein qualmender Torso, der auf die andere Seite der Fahrbahn geschleudert und von den Marshalls des MCN schnell gelöscht wurde. Pedro Rodriguez hing leblos im Cockpit. Kurze Zeit später wurde sein Tod bestätigt. Nach den Bergungs- und Aufräumarbeiten ließ der legendäre Rennleiter Gernot Leistner unter den Fahrern abstimmen, ob das Rennen nach den ersten 11 Runden nochmal zum zweiten Lauf über die Ursprungs-Distanz von 41 Runden gestartet werden soll. Die einen argumentierten, „dass der Pedro auch weitergefahren wäre“, den anderen verneinten oder enthielten sich. Herbert Müller verzichtete mit seinem Ferrari 512 M ebenso wie Porsche 917-Pilot Leo Kinnunen auf die Fortsetzung, der Rest trat zum zweiten Teil an.Die Trauerfeier für den Verunglückten fand vor 50 Jahren am Westfriedhof statt.Lange musste der MCN als Veranstalter um die weitere Existenz seines Rennens bangen. Schließlich einigte man sich mit der Stadt Nürnberg auf die Verkürzung der Strecke und damit auch eine Verringerung des Top-Speeds, Weitere Sicherheits-Maßnahmen kamen hinzu. So wurde ab 1972 bis heute am Norisring nur noch eine Kurz-Variante über 2.3 km mit der Spitzkehre am Grundig-Hochhaus genutzt.

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