„Blickwinkel Selbstbestimmung“: Arbeitskreis startet unter neuem Namen neu durch

Selbstbestimmung ist für Menschen allen Alters ein wertvolles Gut. Ein Arbeitskreis bestehend aus der Betreuungsstelle des Landratsamts Fürth sowie den stationären Pflegeeinrichtungen des Landkreises hat sich dem Thema für zu Pflegende 2013 angenommen, denn im Pflegebereich geht es immer wieder um Entscheidungen über freiheitsentziehende Maßnahmen.

Um hier einen guten Weg zu gehen wurde 2013 ein Konzept entwickelt, das sich an die Initiative „Werdenfelser Weg“ anlehnt. „Dank der gemeinsamen Initiative ist es uns im Landkreis gelungen, die Würde, Freiheit und Selbstbestimmung von pflege- bedürftigen Menschen noch näher in den Fokus zu rücken“, so Landrat Matthias Dießl. Seit 9 Jahren machen sich die Beteiligten Gedanken darüber, wie Selbstbestimmung auch im Alter gut funktionieren kann.

Ein Ziel des Arbeitskreises war und ist es dabei, gemeinsam Alternativen für freiheitseinschränkende Maßnahmen zu erarbeiten, um freiheitsentziehende Maßnah- men und damit verbundene Gerichtsverfahren zu reduzieren. Dies hat unter anderem zu einer erheblichen Reduzierung von Fixierungsmaßnahmen und anderen Maß- nahmen, die die Freiheit von Bewohnerinnen und Bewohnern einschränken, geführt. Aber auch andere Themenfelder, die die Selbstbestimmung und Lebensqualität von Bewohnerinnen und Bewohnern fördern, rücken hier in den Mittelpunkt.

Das Konzept wurde dabei im Laufe der Zeit stetig weiterentwickelt, sodass der Arbeitskreis kontinuierlich neue Impulse setzt, um die Lebensqualität von Bewohnerinnen und Bewohnern in Pflegeeinrichtungen zu erhöhen. Da sich die Schwerpunkte in den letzten Jahren aber immer weiter verändert haben möchten die Beteiligten nun mit dem neuen Namen „Blickwinkel Selbstbestimmung“ durchstarten. Alle 16 Einrichtungsleiter der stationären Pflegeeinrichtungen des Landkreises haben hierzu eine Selbstverpflichtungsvereinbarung unterzeichnet um damit ein Zeichen für Selbstbestimmung zu setzen. Alle verpflichten sich dazu dies auch in ihren Einrichtungen um- zusetzen.

„Vielen Dank für Ihren Mut, Ihre Weitsicht und auch die Bereitschaft Investitionen vorzunehmen, um Alternativen im Haus anzubieten, die die Bewegungsfreiheit der Bewohner möglichst wenig tangiert, gleichzeitig aber sichergestellt ist, dass der Schutzbedürftige sich nicht schädigt“, so der Landrat bei der Unterzeichnung und weiter „Gerade in den vergangenen Monaten wurde die Selbstbestimmung durch die Pandemie stark beherrscht und reglementiert. Freiheiten der Bewegung, Besuche, die Gespräche etc. wurden teilweise genommen und die Hilfsbedürftigkeit immer größer. Das Thema ist also wichtiger denn je und ich freue mich deshalb, dass Sie diesen erfolgreichen Weg fortsetzen.“

Im Anschluss an die Urkundenübergabe konnten die Beteiligten bei verschiedenen Vorträgen neue Impulse sammeln. Themen waren dabei unter anderem Gewalt in der Pflege und der Sexualität im Alter, sowie der professionelle Umgang mit dem Thema Sexualassistenz und Sexualbegleitung. Im Anschluss gab es dann einen Austausch untereinander und mit den Referenten.

Mit neuem Namen durchgestartet. Landrat Matthias Dießl bei der Urkundenunterzeichnung
Foto: David Oßwald
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