Der Holunder – ein magisches Gewächs

Anfang bis Mitte Juni leuchten die hellen Blüten des Holunders aus dem satten Grün der Blätter, und Anfang September hängen die prallen dunklen Beerendolden an den Holunderbüschen und -bäumen. Viele Mythen ranken sich um den Holunder der früher vor jedem Bauernhaus wuchs: „Wenn ein Holunder am Haus allmählich verdörrt, stirbt ein Bewohner des Hauses“, „Kinder die in eine Wiege aus Holunderholz gelegt wurden, wurden Raubopfer von Frau Holle“, solche und noch zahlreiche andere Geschichten erzählten sich die abergläubischen Menschen. Früher wurde dem Holunder auch eine gewisse Heilwirkung zugesprochen. Er war Bestandteil der soganannten „Bauernapotheke“. Das Umschlingen des Holunders galt jungen Bäuerinnen als Mittel gegen Kinderlosigkeit. Zahnschmerzen sollten durch das Beißen auf einen Holunderzweig auf denselben übertragen werden und somit von den Schmerzen befreien. Der Verzehr einer in Butter gebratenen Holunderdolde um 12 Uhr mittags am Johannistag unter der Feueresse, dem Sitz der Hausgeister, galt als Maßnahme, um ein Jahr lang Fieber abzuwehren. Die Wirkung des Holundertees als wirksames Mittel gegen Halsschmerzen war an die Ernte der Blüten vor Sonnenaufgang geknüpft. Drei vor Sonnenaufgang abgebrochene Holundersprossen galten als Mittel gegen Rinderflechte. Heute wird der Holunder, als Blüte sowie auch als Beere, vowiegend zu schmackhaften Produkten verarbeitet. Ein Cocktail, der sogenannte „Hugo“, Marmeladen, Hollundersirup, fruchtiges Speiseeis, Saft, Gelees u.v.m. ist uns seit Jahren bekannt. Ganz besonders werden die „Hollerküchlein“ geschätzt, die aus der Blüte hergestellt werden. Rezept für 4 Personen:
Zutaten 16 Stück Holunderdolden mit Stiel
2 Eier
½ Liter Milch
200 Gramm Weizen Mehl Type 4051
Prise Salz
1 Päckchen Vanillinzucker
Butterschmalz
Die Holunderblüten gründlich waschen, danach gut abtrocknen. Den Teig zusammenrühren und die trockenen Blüten bis zum Stiel in den fertigen Teig tauchen und in heißem Butterschmalz goldbraun herausbacken. Auf einem Küchenpapier abtropfen lassen und anschließend mit Puderzucker bestreuen. Dazu serviert man Vanilleeis und/oder Waldmeistereis. Man kann die Küchle auch mit pürierten Himbeeren genießen.

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