Aus einer privaten Initiative entwickelt sich innerhalb von drei Wochen das Projekt „NachhilFEE im Nürnberger Land“

Am Ende einer der dutzendfachen Talkshows zum Thema Corona-Maßnahmen und deren Folgen fasste Alexander Wexler aus Lauf einen Entschluss: Stets pessimistisch in die Zukunft zu blicken bringt niemanden weiter – pragmatische, unbürokratische und schnelle Lösungen müssen her! 

Seit einem Jahr kann der Schulbetrieb in Deutschland nicht wie gewohnt stattfinden. Darunter leiden der Lernfortschritt, die Bildungsgerechtigkeit und auch der mentale Zustand der Schülerinnen und Schüler, denn Homeschooling oder Wechselunterricht ist nicht mit dem normalen Schulalltag zu vergleichen. Insbesondere Kinder und Jugendliche aus wirtschaftlich schwächeren Familien klagen über Lernlücken, die sie trotz zusätzlicher Förderstunden (sog. Brückenangebote) und des großen Engagements seitens der Lehrkräfte nicht schließen können. Herr Wexler beschließt daher, eine spontane Initiative zu starten, damit die durch die Pandemie benachteiligten Schülerinnen und Schüler die Unterstützung erhalten, welche sie tatsächlich benötigen. Doch wie lässt sich zeitnah ein wirksames Projekt im Landkreis umsetzen? 

Nach einem kurzen Telefonat mit Landrat Armin Kroder stehen die ersten Projektpartner fest. Das Schulamt Nürnberger Land sagt sofort seine Unterstützung zu, denn trotz vorhandener Brückenangebote gibt es an jeder Schule großen Bedarf an zusätzlichen Lernmöglichkeiten. Auch die Bildungsregion Nürnberger Land ist von der Initiative begeistert und organisiert ein erstes Abstimmungsgespräch. Ein weiterer wichtiger Schritt war die schnelle Zusage des Caritasverbandes, Spendenverarbeitung, Verwaltung der Nachhilfekräfte und die soziale Komponente des Projekts zu übernehmen. Die von allen praktizierte lösungsorientierte und pragmatische Herangehensweise hat innerhalb von nur drei Wochen das Gemeinschaftsprojekt „NachhilFEE“ des Landkreises, der Caritas, des Schulamtes und der Stadt Lauf entstehen lassen. 

Die Pilotphase des Projekts soll nach den Osterferien zunächst an den Laufer Grund- und Mittelschulen starten. Ziel ist es, in einem weiteren Schritt, das Angebot auf den gesamten Landkreis auszuweiten. Erste Kommunen haben bereits Interesse signalisiert. Konkret können betroffene Schülerinnen und Schüler eins zu eins betreute Lernhilfe von Lehramtsstudierenden über ein Onlinetool buchen. Die kostenfreien Angebote finden im Schulgebäude oder im Notfall digital statt. Kontinuität und Zuverlässigkeit seitens der Kinder und Jugendlichen sollen in Form von Heimatgutscheinen gefördert werden. Als Ansprechpartner für soziale Fragestellungen der Nachhilfelehrkräfte fungiert die Caritas mit ihren Quartiersarbeiterinnen. Da auch für Studierenden Nebenverdienstmöglichkeiten auf Grund der Corona-Maßnahmen wegfallen, hoffen die Projektinitiatoren auf viele engagierte NachhilFEEn. Auch ein flankierender Einsatz von ehrenamtlichen Nachhilfekräften ist denkbar, diesen Bereich organisieren die Caritas gemeinsam mit dem WinWin Freiwilligenzentrum des Landratsamts. 

So soll es möglich sein, dass sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Studierenden von der Initiative profitieren und eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten entsteht, die in der Pandemie zu kurz kommen. 

Die Initiative ist derweilen auf der Suche nach weiteren Spendern und tatsächlich haben bereits mehrere Unternehmen im Nürnberger Land weitere finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt, aktuell stehen dem Projekt 65.000 € zur Verfügung. 

Alle weiteren Informationen sind online unter www.nachhilfee.de oder persönlich über das Mehrgenerationenhaus Nürnberger Land (0911/2176950) zu finden. 

Spenden 
Caritasverband im Landkreis Nürnberger Land e.V. 
Spendenzweck: NachhilFEE 
Spendenkonto: IBAN DE42 7605 0101 0240 1156 00 BIC SSKNDE77XXX 

Zur symbolischen Scheckübergabe vor der Kunigundenschule trafen sich Organisatoren und Unterstützer des Projekts: Dabei waren Joachim Schnabel (Schulamtsleiter), Alexander Wexler, Jörg Baldamus (Schulamt), Michael Groß (Caritas), Ulrike Glimpel-Knienieder, Bürgermeister Thomas Lang, Landrat Armin Roder, Cornelia, Glimpel-Pompe und Gerhard Knienieder (von link). Foto: Beck
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