Gründung der Fair Toys Organisation (FTO) im Spielzeugmuseum Nürnberg

„Spielzeug macht unsere Kinder glücklich. Dass die, die es herstellen, davon krank werden und in bitterer Armut leben, oftmals weit entfernt von ihren Kindern, muss und kann sich ändern“ so Maik Pflaum, Referent für Arbeitsrechte Christliche Initiative Romero. Dafür kämpft die neugegründete Fair Toys Organisation eine Dachinstanz, die sich für die Einhaltung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten, auch unter Anwendung bestehender Programme zur Verbesserung der Sozial- und Umweltstandards in der Spielwarenbranche, einsetzt. Die FTO wurde am 14. Juli 2020 in Nürnberg als Multistakeholder-Initiative mit Mitgliedern aus der Spielwarenbranche sowie der Zivilgesellschaft gegründet. 

Seit 2018 arbeitet eine Gruppe aus engagierten Spielzeugunternehmen, zusammen mit dem Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DVSI), und verschiedenen Akteuren der Zivilgesellschaft, an der Schaffung einer glaubwürdigen Kontrollinstanz für die Branche. Denn bei den wenigen bereits bestehenden Prüfinstanzen handelt es sich um einseitige Industrieinitiativen ohne externe Kontrollinstanzen, welche dementsprechend nur wenig glaubwürdig sind. Verschiedene Toy Reports belegen dies und berichten von gravierenden Arbeitsrechtsverletzungen z. B.  in chinesischen Spielzeugfabriken. Darunter befanden sich auch Produktionsstätten deutscher Marken mit Auditzertifizierungen.

Die einleitenden Grußworte bei der Gründungsveranstaltung sprach Dr. Karin Falkenberg, Direktorin des Spielzeugmuseums Nürnberg. Sie begrüßte die Gründung der FTO, die künftig den Produzenten von Spielwaren auf die Finger schauen soll. Sie betonte, dass die Spielwarenproduktion in manchen Ländern unter menschenverachtenden Umständen erfolge. Sie ging in die frühe Geschichte Nürnbergs als Zentrum der Spielzeughersteller ein. Ausschließlich einheimische Handwerker beschäftigten sich seit dem Mittelalter mit der Produktion. Daran hat sich viel verändert – heute wird Spielzeug in aller Welt hergestellt. Es sei ihr dabei persönlich sehr wichtig, dass die Branche bei der Herstellung ethische Regeln beachtet. Sie freue sich deshalb umso mehr, dass die Gründung der FTO in „ihrem“ Spielzeugmuseum vollzogen wurde.

Danach sprach Oberbürgermeister Marcus König sein Grußwort, er betonte, dass Nürnberg als Stadt des Friedens und der Menschenrechte der richtige Ort für die Gründung der FTO sei. Schon im Mittelalter bildete die Spielzeugherstellung in der Noris eine Grundlage. Die Stadt der größten Spielwarenmesse der Welt mit 2.800 Ausstellern aus 70 Ländern hat eine Verantwortung zu tragen, die die Gründung der FTO noch untermauert. Oberbürgermeister Marcus König zeigte auch sein Interesse als Stadtoberhaupt für eine Mitgliedschaft in der neuen Organisation. Er bedankte sich für die Gründung an diesem historischen Spielzeugort. „Man solle beim Einkauf auf „Fairtrade“ achten und sein eigenes Konsumverhalten überprüfen“, lautete die Botschaft des Oberbürgermeisters. „Lassen Sie es uns fair tun – das ist ein Anstoß für eine bessere Welt“. Spontan wurde nach der Rede des Oberbürgermeisters die Stadt Nürnberg als Mitglied in der FTO aufgenommen.

Danach wurden noch einige Grußworte gesprochen, in denen auch die künftige Arbeit der FTO erläutert wurde. Nähere Infos unter: www.fair-toys.org.

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