Wettbewerb des Bundesbildungsministeriums

Metropolregion entwickelt neue Bildungsabschlüsse

Nürnberg – Ein Gemeinschaftsprojekt aus der Metropolregion Nürnberg hat
beim Wettbewerb „InnoVET“ des Bundesbildungsministeriums überzeugt. Akteure
aus dem Bereich Berufs- und Weiterbildung waren aufgerufen, neue Aus- und
Weiterbildungsangebote zu entwickeln und zu erproben. Das Projekt „BIRD“
der Metropolregion ist nun eines von bundesweit 17 Projekten, die in den
nächsten vier Jahren umgesetzt werden sollen.

Ziel von „BIRD“ ist es, neue Abschlüsse zu entwickeln, die der im neuen
Berufsbildungsgesetz geschaffenen Fortbildungsstufe „Geprüfte/r
Berufsspezialist/in“ entsprechen. Mit dem Projekt sollen durchlässige und
transferfähige Bildungs- und Beratungsangebote in der beruflichen Aus- und
Weiterbildung sowie in der akademischen Bildung geschaffen werden. Sie
sollen im Blended-Learning-Design entwickelt werden, also in einer
Lernform, die die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und E-Learning
kombiniert.

Das Besondere bei „BIRD“: Es berücksichtigt neue Bildungsanforderungen, die
mit den Entwicklungen von „Industrie 4.0“ einhergehen. Gleichzeitig soll
damit die Stufe 5 des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) abgedeckt
werden: Sie soll dazu befähigen, umfassende fachliche Aufgabenstellungen
selbständig zu planen und bearbeiten, die sich in komplexen und sich
wandelnden Lernbereichen oder beruflichen Tätigkeitsfeldern ergeben. Die
neu zu entwickelnden Bildungsangebote des Projekts „BIRD“ verknüpfen nun
die Berufsausbildung (DQR-Stufe 4) und die berufliche Weiterbildung auf der
Stufe des Bachelor Professional (DQR-Stufe 6) aus verschiedenen
Bildungsbereichen: Sie verbinden schulische Fortbildung (Fach-/
Technikerschule), IHK-Fortbildung (z. B. Fachwirt/in, Fachmeister/in),
akademische Bildung (Bachelorstudium) und unterschiedliche Fachrichtungen
(kaufmännisch bzw. gewerblich-technisch).

„Die Verzahnung von kaufmännischen und technischen Elementen in einer
Qualifikation wird dazu beitragen, die Mitarbeitenden, gerade in KMUs, auf
die Anforderungen von Industrie 4.0 optimal vorzubereiten“, erklärt Markus
Lötzsch, Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken. Prof. Dr.
Karl Wilbers von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
(FAU) ist überzeugt: „Das Blended-Learning-Design der Qualifikation, also
die passgenaue Verbindung von digitaler Lehre und Präsenzelementen,
eröffnet ganz neue Möglichkeiten, anspruchsvolle und zeitgemäße
Weiterbildung zu gestalten.“ Arbeitsplatznahes Lernen könne so gefördert
werden. „Das Projekt bietet die Chance, berufliche und akademische Bildung
enger miteinander zu verknüpfen und ermöglicht neue Berufsbiografien“, so
Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth.

Beim Wettbewerb „InnoVET“ („Zukunft gestalten – Innovationen für eine
exzellente berufliche Bildung“) konnten sich berufsbildende Schulen,
Unternehmen, überbetriebliche Ausbildungsstätten, Bildungszentren,
Beratungsinstitutionen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen bewerben.
Ursprünglich waren 176 Ideen eingereicht worden. 30 Vorschläge wurden
ausgewählt und konnten in der sechsmonatigen Konzeptphase weiter
konkretisiert werden. Vor Kurzem gab Ministerin Anja Karliczek 17 Projekte
bekannt, die in den nächsten vier Jahren realisiert werden sollen. Im
Oktober 2020 startet nun das Gemeinschaftsprojekt der FAU, der IHK Nürnberg
für Mittelfranken, der IHK für Oberfranken Bayreuth sowie der Qualitus
GmbH, einem E-Leaning-Anbieter. Weitere Projektpartner sind die Universität
Bayreuth, die beruflichen Schulen B2 und B4 sowie die
Rudolf-Diesel-Fachschule in Nürnberg und die Staatliche Berufsschule 1
Bayreuth mit Technikerschule.

Gefördert wird das vierjährige Projekt durch das Bundesministerium für
Bildung und Forschung. Ergänzend dazu stellen das Bayerische
Staatsministerium für Unterricht und Kultus sowie die Stadt Nürnberg
Fördergelder zur Verfügung.

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