Neuerscheinung: Hanf. Rohstoff der Zukunft

von Karin Falkenberg, Marga Hetzner und Beate Nijkamp

Beim Wort „Hanf“ denkt so mancher nur an Joints und fängt zu kichern an. Dabei ist „Hanf“ eine der faszinierendsten Pflanzen Mitteleuropas. Mit dem ökologischen und wirtschaftlichen Potential von Hanf beschäftigen sich Karin Falkenberg, Marga Hetzner und Beate Nijkamp in ihrer Broschüre „Hanf. Rohstoff der Zukunft“. Dabei räumen sie mit einigen Irrtümern auf, die sich um den Hanf ranken.

Beate Nijkamp, Marga Hetzner und Karin Falkenberg (von links) mit bereits heute erhältlichen Hanf-Werkstoffen: Hanf-Baustein für den Hausbau, Hanfseil, Hanfpapier, Hanfgarn und Hanffaden. Foto: IFZ 2020

Gleich vorneweg: „Hanf“ ist nicht gleich „Hanf“. Hanf ist eine zweihäusig getrenntgeschlechtige, mitteleuropäische Kulturpflanze. Das bedeutet: Es gibt eine weibliche Medizinalhanfpflanze und eine männliche Nutzhanfpflanze. Die Samen von männlichem und weiblichem Hanf werden in Deutschland unter Röntgenstrahlen sortiert. Diese Methode heißt „Sexing“. Anschließend können die beiden Hanf-Sorten getrennt voneinander angebaut werden. Das wiederum bedeutet: Mitteleuropäische Nutzhanffelder wachsen schnell und völlig ohne berauschende Nebenwirkung.

Das enorme Potential von Hanf liegt – nach Recherchen der Autorinnen – im Plastik-Ersatz. Firmen in Deutschland und weltweit suchen nach umweltfreundlichen Surrogaten für Kunststoffe, die nicht auf Mineralölbasis hergestellt werden. Denn in den Weltmeeren schwimmen Inseln aus Plastik und mancherorts enthält Wasser bereits krebserregende Mikroplastikstoffe.

Hanf-Fasern gelten in der Pflanzenfaserforschung als der beste und umweltfreundlichste Rohstoff. Dienlich sind auch die Fasern von Flachs, Eukalyptus, Bambus, Mais oder Zuckerrohr. Doch der in Mitteleuropa heimische „Gewöhnliche Hanf“ (Cannabis Sativa) hat das höchste ökologische und wirtschaftliche Potential. Hanf wächst bei minimalem Wasserverbrauch, stellt keine großen Anforderungen an Böden, braucht keine Pestizide oder Dünger. Hanffelder wachsen innerhalb weniger Wochen meterhoch. Hanf bindet sehr viel CO2 in sehr kurzer Zeit.

Bereits heute bieten Firmen Hanf-Bausteine für den Hausbau, Dämm- und Isoliermatten aus Hanf, Hanf-Stricke, Hanf-Garn und Hanf-Textilien, Hanfpapier, Hanf-Bonbons, Hanf-Schokolade und Hanf-Schokoriegel, Hanf-Kaugummi, Hanf-Salatöl und Produkte für die Körperpflege aus Hanf wie Shampoo, Seife und Hautcreme.

Ein kulturhistorischer Streifzug durch die Geschichte von Hanf als Nutzpflanze bietet die Broschüre des Autorinnen-Trios. Ihre wichtigste Botschaft: Als Ersatz für Plastik kann Hanf den Umwelt- und Klimaschutz vor Ort hier und heute – innerhalb nur weniger Wochen – wesentlich voranbringen. Zugleich können mit Nutzhanf starke neue Wirtschaftszweige entstehen.

Die Broschüre „Hanf. Rohstoff der Zukunft“ hat das Autorinnen-Trio mit Beratung des Landwirtschaftsmeister Dietmar Helm und des Hanf-Forschers Robert Hertel erarbeitet. Erschienen ist sie im Institut Für(ther) Zukunftsfragen und kann als Online-Version kostenlos bestellt werden unter Rohstoff-der-Zukunft@web.de.

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